von Fernanda Ballesteros und Anngritt Scheuter
Er ist das Epizentrum des weihnachtlichen Geschehens. Während der Festtage ist er in beinahe jedem Wohnzimmer zu finden, Geschenke werden stets liebevoll um ihn herum drapiert, jeglicher dekorativer Resteifer wird ihm gewidmet. In den Sozialen Medien posieren die Menschen stolz vor ihm und verschicken Weihnachtsgrüße hinaus in die weite digitale Welt. Saftig grün muss er sein, und seinen einzigartigen aber bloß nicht zu penetranten Duft von sich lassen: Unser Weihnachtsbaum.
Doch so schön der Christbaum unser weihnachtliches Nest auch zieren mag, so sehr lohnt sich auch ein Blick auf seine Herkunft. Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr schätzungsweise 30 Millionen Weihnachtsbäume verkauft. Davon stammen etwa 90 Prozent von deutschen Flächen. Wichtig dabei zu wissen: Bei Christbaumkulturen handelt es sich nicht um Wälder, sondern um landwirtschaftliche Flächen. Diese — in den meisten Fällen — Monokulturen, werden nicht nach forstwirtschaftlichen Prinzipien bewirtschaftet, sondern zielen in erster Linie auf schnelle Wachstumserfolge ab. Düngung und Pestizideinsatz sind hier nicht selten.
Wen dies nun abschreckt, wer sich aber dennoch nicht gänzlich von einem eigenen Baum trennen mag, der möge beim Kauf erfragen, von welcher Kulturfläche der Baum stammt. Idealerweise natürlich aus der Region. Des Weiteren kann es kein Fehler sein, beim Kauf nach dem Einsatz von Pestiziden oder Düngemitteln zu fragen. Einige der Christbaumproduzenten agieren im Namen der Umwelt und verzichten auf Einsätze dieser Art.
Aber zurück zum Baum. Der Weihnachtsbaum muss auch nicht zwangsläufig immer eine Nordmanntanne sein. Fichten machen sich ebenso wunderbar als Weihnachtsbäume und sind im Aufwuchs längst nicht so empfindlich wie Tannen. Rein äußerlich ist der Unterschied für Laien zudem kaum erkennbar.
Bei diesem ganzen hin und her, mag es für den einen oder anderen aus organisatorischer Sicht am einfachsten erscheinen, sich für einen Plastikbaum im Wohnzimmer zu entscheiden. Warum auch ein ganzes Baumleben auslöschen, nur wegen ein paar schöner Momente. Wer sich hier in einem Gewissenskonflikt befindet, dem soll geraten sein: Echtes Grün geht immer vor Plastik — UND es muss ja auch nicht gleich ein ganzer Baum sein. Für die richtige Stimmung und den Duft, tut es auch ein großer Ast, an Bändern aufgehängt und schön dekoriert. Den kann ein großer Baum locker entbehren und ungehindert weiterleben.
Für diejenigen, die sich bereits dafür entschieden haben auf Tanne & Co in den eigenen vier Wänden zu verzichten, denen möchten wir hier noch einen kleinen Tipp mitgeben. Im Rahmen des Bergwaldprojekts „Weihnachtsbäume für den Wald‘‘ können die gesparten Taler in eine stabile Umwelt investiert werden. Bereits seit 1987 setzt sich das in Würzburg beheimatete Projekt ambitioniert für den Schutz heimischer Wälder ein. Für erschwingliche 17 Euro kann jeder Baumbegeisterte den perfekten Weihnachtsbaum kaufen. Und zwar nicht für den eigenen Gebrauch, sondern naturbelassen, das Ökosystem stützend, im Wald. Ein Baum mit Zukunft, angelegt dafür, viele Winter zu überdauern und dabei noch wichtige Schutzfunktionen erfüllend. Wer möchte, kann seinen Weihnachtsbaum sogar im Sommer besuchen gehen. Zum Beispiel bei einem der vielen Freiwilligeneinsätze des Bergwaldprojekts. Dieses ist mittlerweile in mehr als vier Ländern tätig darunter Deutschland, Österreich, die Schweiz und Spanien.
In diesem Sinne wünschen wir euch hoffnungsvolle, grüne Weihnachten und schließen mit unserem Lieblingslied:
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter!
Du grünst nicht nur zur Sommerszeit,
nein, auch im Winter, wenn es schneit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
wie grün sind deine Blätter!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen.
Wie oft hat nicht zur Weihnachtszeit
ein Baum von dir mich hoch erfreut!
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
du kannst mir sehr gefallen
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren:
Die Hoffnung und Beständigkeit
gibt Trost und Kraft zu jeder Zeit.
O Tannenbaum, o Tannenbaum,
dein Kleid will mich was lehren
Fernanda ist seit 2018 Teil der Klimadelegation. Auf der COP24 in Kattowitz hat sie unter anderem den polnisch-französisch-deutschen Jugendaustausch mitorganisiert. Daneben interessiert sie sich vor allem für die Arbeit der AG Klimafinanzierung.
Anngritt ist Försterin und seit 2017 im Team. Ihr liegen vor allem die Themen Umweltbildung und Empowerment am Herzen.