Als Jugendvertretung konzentrieren wir uns dabei u. a. auf den Themenbereich „Generationengerechtigkeit“, zu dem sich eine eigene Arbeitsgruppe (Intergenerational Equity – „Inteq“) gegründet hat. Doch was hat Generationengerechtigkeit mit Klimaschutz zu tun?
Das Konzept der Generationengerechtigkeit ist sehr komplex, da nicht nur verschiedene Generationenbegriffe (z. B. Familiengenerationen oder politische Generationen wie die sogenannte „68er-Generation“), sondern auch unterschiedliche Gerechtigkeitsauffassungen nebeneinander existieren (z. B. ausgleichende oder verteilende Gerechtigkeit). Das ist der Grund dafür, dass der Begriff Generationengerechtigkeit so viele Ausprägungen kennt.
Im Kontext von Umweltpolitik und Klimaschutz gehen wir davon aus, dass immer nur eine Generation zur gleichen Zeit lebt: Wir heute Lebenden bilden die jetzige Generation, unsere Nachkommen stellen die zukünftige Generation dar. Generationengerechtigkeit im Umweltkontext bedeutet, dass ein fairer Ausgleich zwischen der heutigen und der zukünftigen Generation angestrebt wird: Den zukünftig Geborenen sollen schon heute die gleichen Rechte zustehen wie den heute Lebenden. Das schließt ihr Recht auf eine intakte Umwelt mit ein. Eine riskante und kurzsichtige Umweltpolitik verschlimmert die Auswirkungen des Klimawandels, etwa durch längere Dürreperioden oder häufiger auftretende Hurricanes, Erdbeben und Überschwemmungen. Das Recht der zukünftigen Generation auf eine intakte Umwelt kann also bereits heute durch zu kurz gedachte Politik verletzt werden. Um Generationengerechtigkeit zu verwirklichen, muss die heutige Generation ihren Nachkommen ein faires, ökologisches Erbe hinterlassen. Diese Aufgabe umschließt den Erhalt der Artenvielfalt, den verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, die Lösung der atomaren Endlagerungsproblematik und eine Reduzierung der Treibhausgase.
Wir möchten, dass Generationengerechtigkeit im Pariser Klimaabkommen aufgegriffen wird. Weil es ein Versprechen der gegenwärtig Lebenden ist, schon heute bei politischen Entscheidungen die Menschen zu berücksichtigen, die nach uns die Erde bewohnen.
Text: Anna Braam
Foto: Dorothea Epperlein