Junge Leute aus der ganzen Welt haben gestern ein Side Event zu Intergenerational Equity (Inteq) – der Gerechtigkeit zwischen den Generationen – auf der Klimakonferenz abgehalten. Dabei waren auch Anna und René.
Gemeinsam warben alle 8 Redner mit ihren Vorträgen für die Bedeutung und Dringlichkeit von Generationengerechtigkeit als einer moralische Grundlage für das neue Klimaabkommen.
Anna, dank ihres Engagements für die Stiftung für die Rechte zukünftiger Generationen (SrzG) Expertin auf dem Gebiet, gab eine Einführung zu Inteq, die ihr auch in ihrem Artikel von der Zwischenkonferenz nachlesen könnt. Anschließend ging René auf die Umsetzung der Inteq-Idee bei der Klimakonferenz ein. Er plädierte dafür, dass nur ein langfristiges Ziel im Abkommen den Klimaschutz konsequent und auf Dauer zu Erfolg führen wird. Außerdem müssen die Gelder und Unterstützungen für die klimabedingten Schäden und Verluste schon jetzt für lange Zeit, also auch für nachfolgende Generationen, zugesichert werden. Nur das wäre gerecht.
Zwei besonders interessante Beiträge kamen von Aili und Nimra. Aili ist Inuit aus Grönland und spürt die Auswirkungen des von den reichen, entwickelten Ländern verursachten Klimawandels schon jetzt hautnah in ihrer Heimat. In Grönland schmelzen die Gletscher und die Ausprägungen der Jahreszeiten verändern sich. Den Inuit wird durch die Zerstörung ihres Lebensraums ihre Kultur und Identität geraubt. So etwas können wir uns wahrschienlich gar nicht vorstellen. Aili sprach auch ihm Namen anderer indigener Völker, denn sie alle fühlen sich von dem politischen Prozess nicht richtig ernst genommen. Sie fordert, dass nicht mehr über ihre Köpfe hinweg entschieden wird, sondern sie mehr einbezogen werden, wenn es darum geht ihre Identität und Heimat auch für zukünftige Generationen zu erhalten.
Nimra ist Pakistani und machte uns allen noch einmal sehr deutlich bewusst, dass bei den Verhandlungen die Menschen des Globalen Südens doch immer noch zu wenig einbezogen werden. Inteq ist für sie dabei besonders wichtig, denn in Entwicklungs- und Schwellenländern ist die Bevölkerung bedeutend jünger (zum Großteil unter 25 Jahre). Dass ihre Zukunft hier hauptsächlich von weißen, alten Männern entschieden wird, will sie nicht hinnehmen. Sie will, dass die Idee der Generationengerechtigkeit noch inklusiver für Menschen des Globalen Südens wird, damit ihre Rechte gestärkt werden. Und sie empfahl uns allen, unsere Regierung zu verklagen, wenn diese ihre eigenen Gesetze zu Umwelt- und Klimaschutz nicht einhält – denn eine Klage ist ein unglaublich starkes Instrument und und in Pakistan und den Niederlanden hat es bereits funktioniert.
Text: Dorothea Epperlein
Fotos: Tilman Kiesel