Es geht langsam voran. So haben mittlerweile mehr als 140 Länder ihre Reduktionsziele vorgelegt. Und wenn sie die einhalten, wird sich die globale Erwärmung laut der Einschätzung mehrere Forschungsinstitute im Bereich um 2,7°C gegenüber vorindustriellem Niveau einpendeln. Das ist natürlich immer noch viel zu viel, aber eine Verbesserung zu vorher, als wir bei über 3°C gewesen wären.
Gleichzeitig wurde vor einigen Wochen ein neuer Verhandlungstext vorgelegt, der nur noch 20 statt zuvor 76 Seiten beinhaltet – das ist natürlich ein Fortschritt, allerdings sind im bisherigen Prozess auch einige wichtige Themen rausgefallen. Der Verhandlungstext ist in zwei Teile aufgeteilt – den „Agreement“-Teil, der die Grundlage des Vertragsentwurfs ist und die „Decisions“, die sich mit den Details beschäftigen sollen. Das Problem: weder dieser Text noch die Verhandlungstexte davor wurden je beschlossen, sondern sind quasi nur Vorschläge, auf denen weiterverhandelt wird. Wenn einige Verhandlungsgruppen jetzt zu aggressiv vorgehen würden, fallen wir eventuell irgendwann auf den Entwurf von Genf von Anfang des Jahres zurück. Das würde bedeuten, dass das gesamte letzte Jahr umsonst verhandelt wurde. Gleichzeitig versuchen viele Länder natürlich ihnen wichtige Themen, die rausgefallen oder abgeschwächt wurden, wieder reinzukriegen. In dieser Woche müssen wir also schauen, dass Ziele, wie beispielsweise eine Dekarbonisierung bis 2050, Anpassungsmaßnahmen, Finanzmittel und Mechanismen um all die Emissionsminderungsmaßnahmen auch wirklich umzusetzen, in den Text kommen.
Wir sind also noch lange nicht da, wo wir sein könnten, aber wir sind auf dem Weg. Der Verlauf dieser Woche wird zeigen, ob die Länder bereit sind, ihre Ambitionen zu verstärken – wir begleiten den Prozess natürlich weiterhin für euch und halten euch auf dem Laufenden. Falls ihr Fragen habt, schickt sie uns per Twitter @jbzedelegation oder postet sie auf unserer Facebookseite.
Text: René Kieselhorst
Foto: Anna Braam