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Ohne Zweifel

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Es gibt sie noch, die Kli­maskep­tik­er. Dass der Kli­mawan­del eine men­schengemachte Kli­makrise ist, ist nicht zu leug­nen – spätestens seit dem let­zten IPCC Sach­stands­bericht sind alle Zwei­fler wis­senschaftlich ent­machtet. Den­noch gibt es immer noch Men­schen, die sich mit aller Kraft daran klam­mern den men­schlichen Ein­fluss zu negieren.

Das kann man belustigt abtun, die unwis­senschaftlichen Zwei­fler haben aber lei­der eine erstaunlich große Lob­by – und wer­den im mehrstel­li­gen Mil­liar­den Bere­ich unter­stützt. Die meis­ten Kli­maskep­tik­er han­deln auf­grund von materiellen Inter­essen, beson­ders Öl‑,Gas- und andere Energiekonz­ern prof­i­tieren offen­sichtlich davon, Zweifel am Kli­mawan­del zu säen. Die Skep­sis nur auf wirtschaftliche Belange zu reduzieren greift aber zu kurz. Als ich aus Warschau wiederkam, meinte auch mein Ver­mi­eter mir „eine neue Per­spek­tive“ geben zu müssen, schließlich hätte es ja schon immer Kalt- und Warm­phasen gegeben. Es sind also nicht nur große Akteure, Lob­by­is­ten in grauen Anzü­gen, die die Kli­makrise hin­ter­fra­gen. Auch so manch­er Bürg­er zweifelt. Kli­mawan­del zu akzep­tieren heißt einzuse­hen, dass die Gen­er­a­tio­nen unser­er Eltern und Großel­tern eine große Ver­ant­wor­tung tra­gen und es heißt auch, sein eigenes Han­deln zu hin­ter­fra­gen. Wer den Kli­mawan­del leugnet, kann fes­thal­ten an ein­er Weltan­schau­ung, die von per­sön­lichem Ein­fluss entbindet.

Im ersten Moment war ich sprach­los, als mein Ver­mi­eter mir dieses klas­sis­che Argu­ment an den Kopf warf. Meine Über­raschung und Wut über die Absur­dität der schein­baren Begrün­dung nahm mir die Sprache. Ich möchte aber nicht länger sprach­los sein, son­dern direkt dage­gen hal­ten können.

Eine Liste von gewöhn­lichen Argu­menten der Skep­tik­er und wis­senschaftlichen Gegenargumenten:

Kalt- und Warm­phasen habe es doch schon immer gegeben (s.o.)

→ Es ist richtig, dass die Erde bere­its einige Eiszeit­en und Hitzepe­ri­o­den erlebt hat. Der IPCC Bericht macht aber auch deut­lich, dass die Konzen­tra­tion von Treib­haus­gasen in der Atmo­sphäre so hoch ist, wie schon seit min­desten 800.000 Jahren nicht mehr und dass die CO2 Konzen­tra­tion ver­glichen mit vor-indus­triellen Zeit­en um mehr als 40% angestiegen ist — und das primär durch Emis­sio­nen von der Ver­bren­nung fos­siler Energieträger.

die Son­nenak­tiv­ität ist der größte Fak­tor, der unsere Tem­per­atur bestimmt

→ Tat­säch­lich schwankt die Aktiv­ität der Sonne, der Ein­fluss der Treib­haus­gase auf die glob­ale Tem­per­a­turen­twick­lung ist aber um ein 10-fach­es größer als die Schwankun­gen der Sonnenaktivität.

In den zehn Jahren zwis­chen 1998 und 2008 stag­nierte die glob­ale Temperatur

→ Betra­chtet man diese zehn­jährige Phase abgekop­pelt von der Tem­per­a­turen­twick­lung vor 1998 und nach 2008, so ist der Anstieg min­i­mal. Dies liegt an ver­schiede­nen Fak­toren, u.a.

      1. 1998, das auf­grund des Reko­rd-El-Niño eine ungewöhn­lich hohe glob­ale Tem­per­atur aufweist, wird in die Aus­gle­ichs­ger­ade mit ein kalkuliert, sodass zwis­chen dem Extrem­jahr 1998 und 2008 kein Anstieg sicht­bar wird.
      2. Die Erwär­mung der Luft ver­lagert sich auf die Erwär­mung der Ozeane, die laut IPCC Bericht etwa 90% der zwis­chen 1971 und 2010 akku­mulierten Energie aufgenom­men haben.
      3. La-Niña ist qua­si das Gegenereig­nis zum El-Niño und tritt häu­fig in Anschluss an den El-Niño auf. Wegen des hohen Luft­druck­un­ter­schieds zwis­chen Südameri­ka und Indone­sien kühlt sich die Wasser­ober­fläche im Ost­paz­i­fik stark ab, sodass es auch glob­al zu ein­er ver­ringerten Luft­tem­per­atur kommt.

Wenn man außer­dem die gesamte Zeit seit Beginn der Aufze­ich­nun­gen 1850 beobachtet (was für eine fundierte Aus­sage auch von Nöten ist), so ist nicht nur ein ein­deutiger Tem­per­at­u­ranstieg zu verze­ich­nen. Die zehn wärm­sten Jahre seit 1850 liegen in dem Zeitraum nach 1998.

In den Jahren 2006 und 2007 ist der Meer­esspiegel nicht gestiegen, son­dern sog­ar leicht gesunken.

→ Für die bei­den Jahre ist die Aus­sage zwar kor­rekt, ins­ge­samt aber steigt der Meer­esspiegel sog­ar schneller an, als von dem IPCC her­vor gesagt.

Extremwet­ter­ereignisse, wie Stürme, Starkre­gen, Über­flu­tun­gen, etc. haben in der gesamten Men­schheits­geschichte Schaden angerichtet.

→ Erstens muss eine Unter­schei­dung zwis­chen Kli­ma und Wet­ter getrof­fen wer­den. Kein Extremwet­ter­ereig­nis kann ein­deutig dem Kli­mawan­del zuge­ord­net wer­den. Zweit­ens nehmen ein­deutig Inten­sität und Häu­figkeit, Dauer und räum­liche Aus­dehnung dieser Ereignisse zu.

Beson­ders kalte Win­ter, wie beispiel­sweise 2011/12, zeigen, dass es nicht wärmer wird.

→ Extreme Käl­teereignisse sind nicht als Gege­nar­gu­ment zu werten, son­dern sind im Gegen­teil durch Kli­mawan­del bed­ingt: Eine Erwär­mung des Kli­mas führt dazu, dass die Dicke der Eis­decke in der Ark­tis abn­immt und somit tiefe Luftschicht­en stärk­er aufge­heizt wer­den. Diese Störung der Luft­strö­mung verur­sacht dann beson­ders küh­le Peri­o­den in eini­gen Teilen Europas.

Und jet­zt soll mir noch ein­mal jemand erzählen wollen, Kli­mawan­del fände nicht statt. Den argu­men­tiere ich in Grund und Boden.

 

Text: Lara Möllney

Quelle: IPCC 5th Assess­ment Report, Sum­ma­ry for Pol­i­cy Makers

Bilder:
cli­mate graf­fi­ti — kingscrosstimes.blogspot.de/2011/06/debating-with-climate-change-sceptics.html

cli­mate scep­tics car­toon — www.coloradoindependent.com/66695/new-wave-of-climate-change-skeptics-in-congress-lacks-support-from-young-voters

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