Neben dem, dass die Polen aufgrund ihrer besonderen Beziehung zur Kohleindustrie die Ausrichtung des „World Coal Summit“ parallel zu der von der Kohlelobby und Energiesünder gesponserten Klimakonferenz stattfinden lassen und damit stark an Glaubwürdigkeit bezüglich ihrer Klima-Ambitionen verlieren, schafft es die polnische Regierung noch nicht einmal hier im Stadion eine halbwegs ökologische und nachhaltige Verpflegung auf die Beine zu stellen.
So finden sich zwar super-schicke COP19-Banner und Auskunftschilder mit im modern-green-eco-style gehaltenen Corporate Design an den Wänden des Stadions, jedoch besteht keine Chance hier auch nur ansatzweise eine andere Limonade als den üblichen Coca Cola & Pepsikram zu bekommen. Sogar das Wasser wird von Nestlé höchst persönlich geliefert, während regionale Lieferanten dem Konzern bestimmt in Sachen Qualität oder Lieferkapazität in nichts nachgestanden hätten.
Auch der von den größten Energiesündern Europas, wie Arcelor Mittal (energieintensivster Stahlproduzent Europas) und PGE (größter Energieversorger Polens), gesponserte Empfang in der „Biblioteka Uniwersytetu Warszawskiego“ floppte Polen in Sachen Vegetarier-/Veganerfreundlichkeit. Weiterhin wurde der Begriff„Interkulturelle Kompetenz“ quasi aus dem Vokabular der Speisekarte gestrichen. Weder gab es Hinweise darauf, was nun wirklich in den Pastetchen verarbeitet wurde, noch konnte einem der Kellner Auskunft über die Leckereien geben. So musste ein muslimischer Delegierter auf seinen Snack verzichten, da ihm der junge Kellner, total überfordert bei der Frage „ob da Schweinfleisch drin sei?“, keine Antwort geben konnte.
Nicht, dass wir als Jugenddelegation große Ansprüche an die Essensversorgung stellen wollen und jetzt wieder in die typischen Ernährungs- und Minderheitendiskussion zu fallen drohen. Das Beispiel spiegelt jedoch sehr gut wieder, inwieweit hier ein Bewusstsein für Fragen nach ökologischer und klimafreundlicher Ernährung sowie Empathie gegenüber anderer Kulturen und Religionen besteht. Gerade bei der Ausrichtung des wichtigsten Öko-Gipfels sollte man so etwas erwarten können, während es mittlerweile sogar Festivals wie das Shambala Festival schaffen, sich z.B. aus fast 100% Erneuerbaren Energien zu versorgen oder ein Plastikverbot zu verhängen ohne dabei auch nur annähernd auf Geschmack, Qualität oder Ästhetik verzichten zu müssen.
Hier besteht also Verbesserungspotenzial! Und wir können nur hoffen, dass die zukünftigen Veranstalter der COP, als Zentrum der weltweiten Klimabewegung, mit gutem Beispiel voran gehen und ihre Konferenz zukünftig nach den nachhaltigen Prinzipien organisieren, die sie selbst auf politischer Ebene zu implementieren versuchen.
Maximilian Fröhlich, 13.11.2013