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12. Petersberger Klimadialog: Junge Klimabewegung kritisiert Merkel


Pressemit­teilung, 06.05.2021   

Peters­berg­er Kli­ma­di­a­log: Junge Klimabe­we­gung kri­tisiert die Ankündi­gun­gen der Kan­z­lerin scharf

Angela Merkel sprach heute im Rah­men des 12. Peters­berg­er Kli­ma­di­alogs (PCD) zur inter­na­tionalen Staatenge­mein­schaft. Die Erwartun­gen der deutschen Jugend waren hoch, denn der Kli­ma­di­a­log stellt den Startschuss auf dem Weg zur 26. Kli­makon­ferenz (COP26) im Herb­st 2021 dar. Die Ankündi­gun­gen der Kan­z­lerin blieben ins­ge­samt jedoch hin­ter den Forderun­gen der Jugend zurück. Bere­its im Vor­feld appel­lierte ein Bünd­nis beste­hend aus BUND­ju­gend, Fri­days for Future, Katholis­che Land­ju­gend­be­we­gung, Kli­madel­e­ga­tion e.V., Naturschutzju­gend, Naturfre­un­de­ju­gend Deutsch­lands und WWF Jugend in einem Brief an die Kanzlerin. 

Ins­beson­dere bemän­geln wir, dass von Kan­z­lerin Merkel keine Erhöhung der deutschen Kli­ma­fi­nanzierung aus öffentlichen Mit­teln angekündigt wurde. Das ist eine ver­passte Chance für glob­ale Klim­agerechtigkeit!”, kri­tisiert Pia Jorks, Klimapoli­tis­che Leitung Kli­madel­e­ga­tion e.V. Gefordert hat­te das Bünd­nis 8 Mrd. € aus öffentlichen Geldern des Bun­des, um der glob­alen und his­torischen Ver­ant­wor­tung gerecht zu wer­den, 50% davon soll­ten für die Anpas­sung an Kli­mafol­gen ver­wen­det werden. 

Wir bedauern es sehr, dass die Kan­z­lerin einen Schulden­er­lass für Län­der des Glob­alen Südens nicht ins Spiel gebracht hat. Das zeugt von man­gel­nder Sol­i­dar­ität und ver­ringert Ver­trauen”, Luisa Sand­küh­ler, WWF Jugend. 

Die angekündigte Erhöhung des Ziels zur Emis­sion­sre­duk­tion von 65% bis 2030 gegenüber 1990 ist nicht ambi­tion­iert genug, um die 1,5°C Gren­ze der Erder­hitzung einzuhal­ten. Das Jugend­bünd­nis forderte basierend auf Berech­nun­gen des Wup­per­tal Insti­tuts eine Reduk­tion von 85% bis 2030 gegenüber 1990, um die Kli­maziele zu erre­ichen. “Die Bun­desregierung wird durch das Bun­desver­fas­sungs­gericht in die Pflicht genom­men, Gen­er­a­tio­nen­gerechtigkeit als entschei­den­den Fak­tor für ihre Poli­tiken zu berück­sichti­gen. Dafür sind die heuti­gen Ankündi­gun­gen abso­lut nicht aus­re­ichend”, Daniela Ordor­ws­ki, Bun­desvor­stand Katholis­che Landjugendbewegung.

Das Jugend­bünd­nis kri­tisiert weit­er­hin, dass keine nationalen Investi­tio­nen in grüne Kon­junk­tur­pakete angekündigt wur­den. Deutsch­land bleibt damit hin­ter den ambi­tion­ierten Ankündi­gun­gen von beispiel­sweise US-Präsi­dent Biden zurück.  “Grüne Investi­tio­nen in und nach der Pan­demie sind vor allem für unsere und zukün­ftige Gen­er­a­tio­nen zen­tral, um eine kli­ma­neu­trale Wirtschaft auf den Weg zu brin­gen, die Infra­struk­tur wider­stands­fähiger zu machen und nach­haltige Jobs zu schaf­fen”, Luca Sam­lidis, Fri­days for Future Bonn. 

Ins­ge­samt wur­den die Forderun­gen der Jugend mis­sachtet. “Wenn es auf der COP so weit­erge­ht wird das, Ver­trauen in die inter­na­tionalen Prozesse mas­siv geschwächt und die Ein­hal­tung der 1,5°C Gren­ze rückt in weite Ferne”, Jan­nis Gustke, Naturfre­un­de­ju­gend Deutschlands. 

Bis mor­gen Nach­mit­tag dauern die Gespräche auf Minister*innenebene an, auch diese ver­fol­gt das Jugend­bünd­nis weit­er ges­pan­nt. Beson­ders wichtig sei hier­bei unter anderem die Ein­hal­tung der Men­schen­rechte, der Schutz der Umwelt­in­tegrität und die Förderung Nach­haltiger Entwicklung. 

Für Ein­schätzun­gen ste­hen wir Ihnen gerne zur Verfügung.