Ab heute versammeln sich für zwei Wochen Delegationen, Expert*innen und Interessierte aus aller Welt zur alljährlichen Klimakonferenz. Nachdem vergangenen November in Paris das neue Klimaabkommen verabschiedet wurde, sollen auf der COP in Marrakesch Wege beschlossen werden, wie das Abkommen umgestezt werden kann.
So wird es zum einen darum gehen, wie die in den (I)NDCs formulierten Zusagen der Länder vergleichbar gemacht werden können. Dies ist bisher nur schwer möglich, da von den Ländern beispielsweise kein einheitliches Referenzjahr für die Emissionsreduktionsziele genutzt wird oder die Einsparung von Emissionen an das BIP (Bruttoinlandsprodukt) gekoppelt wurde. Dies macht es schwer nachvollziehbar, ob die Zusagen wirklich so ambitioniert sind, wie sie anhand der Zahlen scheinen und ob die Mitgliedstaaten tatsächlich nach dem Grundsatz der gemeinsamen, aber unterschiedlichen Verantwortungen handeln.
Es ist Ziel des Gastgeberlandes, die Konferenz zu einer “COP of action” zu machen. Deswegen soll unter anderem ein Aktionsplan für die Anpassung der Landwirtschaft an den Klimawandel beschlossen werden. Dies ist insbesondere für afrikanische und asiatische Länder anlässlich von Wachstumsprognosen für Bevölkerung und landwirtschaftliche Produktion und die durch den Klimawandel zunehmende Verknappung von Wasser- und Bodenressourcen von zentraler Bedeutung. Außerdem sollen Anpassung und Maßnahmen im Zusammenhang mit Schäden und Verluste durch den Klimawandel zentrale Themen werden. So wird unter anderem über einen Fünf-Jahres-Plan für das weitere Vorgehen in Bezug auf Schäden und Verluste verhandelt.
Nachdem das Paris-Abkommen in Rekordgeschwindigkeit von fast allen 196 Ländern unterschrieben wurde, stellt es auch in Hinblick auf die Ratifizierung, also des rechtlichen Inkrafttretens, seinen Vorgänger, das Kyoto-Protokoll, in den Schatten: Während dieses erst nach 8 Jahren inkrafttreten konnte, wird das Paris-Abkommen bereits am 4. November 2016, also innerhalb eines Jahres nach seiner Veröffentlichung rechtlich bindend. Entscheidend war dafür, dass wichtige Emittenten wie die USA, China und Indien bereits frühzeitig ratifiziert haben.
Es bleibt jedoch abzuwarten, ob es die Staaten bei der Ratifizierung belassen. Denn obwohl das Inkrafttreten ein wichtiger Schritt war, reichen die Zugeständnisse und geplanten Maßnahmen bisher nicht aus, um die Klimaerwärmung deutlich unter 2°C zu halten. Wichtig wäre also, dass die Staaten aufgrund der Bestätigung durch die positive Einstellung der anderen, die eigenen Ambitionen stärken und dies auch in den NDCs umzusetzen.
Autor: Julius Schlumberger