Beteiligung von Vertreterinnen und Vertreter der jungen Generation in der Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung
Bonn, den 08.05.2018
Sehr geehrter Herr Bundesminister,
Im vergangenen Jahr sagten Sie, “… jede Generation muss dafür sorgen, dass ihre Sicht auf die Dinge auch in der Politik gehört und gesehen wird.” Wir sehen das genauso. Deshalb verfolgen wir seit November 2016 aufmerksam die Diskussionen um die “Kommission für Wachstum, Strukturwandel und Beschäftigung”. Zu unserer Besorgnis können wir weder bei der Besetzung, noch bei der inhaltlichen Ausrichtung der Kommission Anzeichen für eine Beteiligung junger Menschen erkennen.
Politik darf nicht über die Zukunft junger Menschen entscheiden, ohne diese an der Diskussion zu beteiligen.
Die Kommission wird wichtige Entscheidungen zum Erreichen der Klimaziele und zur Beendigung der Braunkohleverstromung vorbereiten; Entscheidungen, die heute getroffen, jedoch später von unserer Generation getragen werden müssen. Ein Strukturwandel verlangt tiefgreifende soziale, wirtschaftliche und ökologische Veränderungen. Nachhaltig gelingen kann dieser nur, wenn Bürgerinnen und Bürger, vor allem junge Menschen an den Entscheidungen beteiligt werden. Bürgerbeteiligung ist ein elementares Kriterium für gesellschaftliche Akzeptanz – so steht es auch im Klimaschutzplan 2050. Einer Kommission ohne Beteiligung junger Menschen fehlt die notwendige Legitimation, um tiefgreifende Zukunftsentscheidungen zu treffen. Die Entscheidungen dürfen nicht nur von Leuten geprägt werden, die die Folgen nicht mehr miterleben werden.
Wir haben die Zukunft im Blick.
Unser Alter darf kein Grund sein, uns auszuschließen. Der Strukturwandel in den betroffenen Regionen ist eine der größten sozialen, ökonomischen und ökologischen Herausforderungen, vor der wir als Gesellschaft stehen. Gerade deswegen dürfen aber nicht nur wirtschaftliche Interessen, sondern müssen auch die Stimmen derjenigen gehört werden, die ihr Leben lang davon betroffen sind. Wir haben konkrete Vorstellungen und Anforderungen an unsere Zukunft, wollen sie mitgestalten und sollten deshalb auch an wegweisenden Entscheidungen beteiligt sein.
Mitbestimmung loben, aber nicht zulassen? Stehen Sie zu Ihrem Wort!
Strukturelle Probleme, wie die Benachteiligung junger Menschen bei der Erarbeitung des Klimaschutzplans 2050 dürfen sich nicht wiederholen. Gerade generationenübergreifende und zukunftsgestaltende Themen wie Klimaschutz erfordern die Einbindung aller betroffenen Akteure. Nehmen Sie Vertreterinnen und Vertreter der jungen Generation in die Kommission auf, damit wir mitentscheiden können, wenn es um unsere Zukunft geht.
Folgende Jugendorganisationen, die sich seit einigen Jahren intensiv mit den Themen Energiepolitik und Klimaschutz in Deutschland auseinandersetzen, erklären sich bereit, in der Kommission mitzuwirken:
Klimadelegation
Junge Erwachsene aus ganz Deutschland, die sich seit über 10 Jahren mit der deutschen und der internationalen Klimapolitik beschäftigen und sich für die Interessen junger und zukünftiger Generationen einsetzen.
WWF Jugend
Die WWF Jugend ist das Jugendprogramm des WWF Deutschland und vereint Jugendliche zwischen 14 und 24, die sich aktiv für den Naturschutz einsetzen.
Naturfreundejugend
Die Naturfreundejugend Deutschlands ist der eigenständige Jugendverband der NaturFreunde Deutschlands, der 1926 gegründet wurde und der sich aufgrund seiner Herkunft in der Arbeiter*innen-jugendbewegung für die Verbindung sozialer und ökologischer Belange einsetzt.
Netzwerk N
Im gemeinnützigen Verein /netzwerk n/ engagieren sich seit 2012 Studierende, Promovierende und junge Berufstätige für eine gesamtinstitutionelle, nachhaltige Transformation der Hochschul- und Wissenschaftslandschaft.
JANUN Lüneburg e.V.
JANUN Lüneburg e.V. koordiniert und vernetzt die Aktivitäten von JANUN-Aktiven im Raum Lüneburg, Uelzen, Harburg und dem Wendland. Wir sind Anlaufstelle für junge Menschen, die mit eigenen Projekteideen und Aktionen für ein gutes Leben in einer ökologisch und sozial gerechten Welt aktiv werden wollen.
Sehr geehrter Herr Bundesminister, zeigen Sie uns, dass Sie Ihre Verantwortung gegenüber jungen und zukünftigen Generationen ernst nehmen. Stehen Sie zu Ihrem Wort und berücksichtigen Sie bei der Kommissionsbesetzung junge Erwachsene.
Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Die unterzeichnenden Organisationen