Anlässlich der UN Ozean-Konferenz in New York veranstaltete die Schwedische Botschaft gestern in Berlin eine Vortrags- und Diskussionsrunde mit Live-Schaltung nach New York. Leonie aus unserer Delegation berichtet:
„Zumindest wird nun darüber geredet“ – So lautet der Grundtenor der Veranstaltung.
Viel zu spät kam auf internationaler Ebene die Einsicht über Ozeane zu reden – dementsprechend groß sind nun der Handlungsdruck und die bevorstehenden Hausaufgaben. Plastikmüll, reduzierte bis aussterbende Fischbestände, Dead Zones, das Sterben von Korallenriffen, ungeschützte Küsten durch abgeholzte Mangrovenwälder, etc. – dies sind die Altlasten, die wir nun bekämpfen müssen.
Die große Aufmerksamkeit, die das Thema heute erhält, ist nicht zuletzt den kleinen Inselstaaten zu verdanken, die gegen Einwände anderer Staaten darauf drängten, die Ozeane als eigenständigen „Sustainable Development Goal“ (SDG 14) in die Nachhaltigkeitsagenda aufzunehmen. Damit dieses Thema nun effektiv behandet werden kann, haben Fidschi und Schweden sich vorgenommen, bis 2030 regelmäßige Konferenzen dazu zu organisieren und dort alle Stakeholder zusammenzubringen. Die UN „The Ocean Conference“ (#SaveOurOcean) ist die erste dieser Reihe und wird morgen mit einem „Call for Action“ Text beendet. Darüber hinaus wurden bereits über 1000 sogenannte freiwillige Verpflichtungen („voluntary commitments“) angekündigt, welche dem Schutz der Ozeane zugute kommen sollen. Deutschland hat mit 12 dieser Verpflichtungen mit beigetragen und möchte sein Engagement erhöhen.
Dennoch darf nicht ausgeblendet werden, dass neben den meeresbezogenen Problemen nun auch die Potenziale der Meeresressourcen erkannt wurden. Ein großes Stichwort dazu ist der Tiefseebergbau und Blue Economy. Während ersteres hochgradig riskant ist kann Blue Economy – wenn nachhaltig gestaltet – deutlich zu anderen SDG-Zielen Beitragen: Armutsbekämpfung, Nahrungssicherheit, Nachhaltiger Tourismus um einige zu nennen.
Leider sind aber auch auf dieser UN Konferenz viele Lobbyisten, dessen Intentionen ein nachhaltiges Geschäftsmodell zu entwickeln, eher fraglich sind. Genauso fraglich bleiben die Effekte der Fischereisubventionen, die vor allem ausländische Großbetriebe unterstützen und immer noch vergeben werden.
Zusammenfasend kann man also feststellen, dass es neben großer Ernüchterung auch einen Funken Hoffnung gibt. Die Probleme sind bekannt und die Lösungen größtenteils auch – das „einzige“ das (noch) fehlt, ist der gemeinsame politische Wille. Und wir als Wähler und Konsumenten, sollten unser Druckpotential nicht unterschätzen. Es gibt kaum ein Thema, das so nah mit Konsumverhalten verbunden ist. Das sieht man vor allem am momentan sehr prominente Thema „Plastik”: Benutzt abbaubare Plastiktüten oder gar keine! Kauft mikroplastikfreie Kosmetik- und Zahnprodukte! Benutz wieder auffüllbare Flaschen und recykelte Produkte! Esst weniger Seefisch und ausschließlich Fisch aus nachhaltigem Fischfang! Kauft mehr unverpackte Lebensmittel und vor allem – versucht im Freundeskreis oder auf eurem Arbeitsplatz diese Inhalte zu verbreiten!