von Lisa Steinwandel
Können wir die Klimakrise lösen und gleichzeitig weiterhin auf kapitalistisches Wirtschaftswachstum setzen?
Für einen Uni-Kurs zu „Economic Growth“ habe ich eine Hausarbeit geschrieben, in der ich das Paradigma des ewigen Wirtschaftswachstums auf den Prüfstand stelle – können wir damit die Erderhitzung auf 1,5°C begrenzen? Die Erkenntnisse sind für mich sehr aufschlussreich und meiner Meinung sehr wichtig, da die Klimakrise die größte Herausforderung ist, der die Menschheit auf lange Sicht gegenübersteht – beziehungsweise die über das Überleben der Menschheit entscheiden kann. Deshalb teile ich hier meine wichtigsten Schlüsse mit euch.
Seit Beginn von Kolonialisierung und Industrialisierung hat sich die Weltwirtschaft unglaublich rasant entwickelt. Diese Entwicklung und dieser Wohlstand weltweit – vor allem im Globalen Norden – wurden stark durch den Abbau und die Nutzung natürlicher Ressourcen vorangetrieben. Dazu zählen vorranging die Nutzung von fossilen Brennstoffen, die zuvor für Millionen von Jahren unter der Erde gespeichert waren, als auch die Ausbeutung von Arbeiter*innen in Ländern des Globalen Südens. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe macht fast 90% der globalen CO2-Emissionen aus. Diese Entwicklung hält bis heute an – und jetzt erreichen oder überschreiten wir auf gefährliche Weise ökologische Grenzen.
Eine der gefährlichsten Folgen ist die Klimakrise, der wir nun gegenüberstehen – und die auch bereits seit Jahrzehnten bekannt ist. Ab jetzt hängen Temperaturentwicklungen davon ab, inwiefern es uns gelingen wird, Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen) zu reduzieren. Und das wiederum ist abhängig von den Entwicklungen der Weltbevölkerung, von globalem Konsum- und Produktionsverhalten, von der Nutzung fossiler Ressourcen, von politischen Entscheidungen und von der Verfügbarkeit von Technologien. Wenn keine politischen Maßnahmen ergriffen werden, wird die globale Erhitzung im Jahr 2100 mehr als 4°C über dem vor-industriellen Niveau erreichen. Laut des IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), des Weltklimarats, dürfen wir einen globalen Temperaturanstieg von 1.5°C oder maximal 2°C auf keinen Fall überschreiten, um das Weltklima in einem lebenswerten Bereich für Menschheit und Ökosysteme zu halten. Um das zu erreichen, müssen globale THG-Emissionen im Vergleich zu 2010 bis 2030 um 40 bis 50% gesenkt werden. Allerspätestens im Jahr 2050 müssen wir global Nettonull-Emissionen erreichen. Logischerweise gilt: je schneller und radikaler die Emissionssenkungen erreicht werden, desto besser.
Das Konzept vom Grünen Wachstum
Konzepte von Grünem Wachstum oder einer Grünen Wirtschaft sind die dominante Antwort auf die Klimakrise und den ökologischen Zusammenbruch. Viele Länder, auch die EU und die UNO, haben Grünes Wachstum als explizites politisches Ziel übernommen. Grünes Wachstum ist so definiert, dass ein wachsendes BIP (Bruttoinlandsprodukt) auf eine Weise erreicht werden soll, die so ressourceneffizient ist, dass Umweltschutz garantiert werden kann – und das Ganze auf Basis neoklassischer Wirtschaftstheorie. Wirtschaftswachstum soll also weiterhin maximiert werden, während die Auswirkungen auf die Umwelt minimiert werden; also Umweltschutz, der nicht auf Kosten von (finanziellem und materiellem) Wohlstand geht. Um dieses Ziel zu erreichen, basiert das ganze Grünes-Wachstum-Konzept auf der Annahme, dass Umweltbelastungen vom BIP entkoppelt werden können. Entkopplung meint hier, dass der Zusammenhang von Wirtschaftswachstum und damit einhergehender schädlicher Umwelt- und Klimaauswirkungen durchbrochen werden kann. Wenn also eine absolute Entkopplung erreicht wird, dann ist die Effizienz so hoch, dass Materialverbrauch und Umweltauswirkungen stärker reduziert werden, als sie durch das Wirtschaftswachstum zunehmen. Die Umweltbelastung nimmt also ab, ohne dass die wirtschaftlichen Aktivitäten entsprechend zurückgehen.
Die Grundlage um diese Rohstoffeffizienz zu erreichen ist das Ersetzen nicht erneuerbarer Materialien und rohstoffabhängiger industrieller Prozesse durch “grüne” Lösungen, sodass Energie erneuerbar erzeugt wird. Das soll wiederum THG-Emissionen reduzieren und die Wirtschaft von ihrer Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wegbewegen. In einer grünen Wirtschaft soll das Wachstum zu einem großen Teil durch eine Verlagerung von der Produktion hin zu Dienstleistungen und Informationstechnologien angetrieben werden. Außerdem beruht das Konzept auf einer emissionsarmen Energieerzeugung, neuen Produktionstechnologien, alternativen Materialien und besseren Recyclingsystemen. Auch das Prinzip der Kreislaufwirtschaft soll verstärkt werden, sodass Materialien zirkulieren und wiederverwendet werden können, wodurch dann weniger Material verbraucht wird.
Insgesamt ist die Grundannahme weiterhin dieselbe wie auch für neoklassische Wirtschaftsmodelle, nämlich dass Wohlstand am BIP und Konsum gemessen wird. Alle aktuellen wissenschaftlichen Klimaszenarien des IPCC (Weltklimarat) beruhen auf dem ökonomischen Wachstumspfad und auf neoklassischen Modellen, da alle zugrunde liegenden sozioökonomischen Modelle von einem kontinuierlichen Wachstum ausgehen.
Funktioniert Entkopplung?
Das Konzept vom Grünen Wachstum mag vielversprechend klingen, aber um wirklich zu wissen, ob es funktioniert, ist die wichtigste zu beantwortende Frage: Ist eine absolute Entkopplung in der Praxis überhaupt möglich, und wenn ja, kann all dies schnell genug erreicht werden?
Der Verbrauch an Ressourcen ist in den letzten Jahren und Jahrzehnten global angestiegen, auch wenn sich die Effizienz (also Materialverbrauch pro Einheit von Output) verbessert hat. Global gesehen hat zwar der Verbrauch von Ressourcen pro Einheit des BIP abgenommen, aber währenddessen ist die gesamte Rohstoffnutzung weiterhin gestiegen, was die Effizienz überwiegt. Die Verbesserungen in der Produktivität sind viel zu langsam, um die notwendige absolute Entkopplung zu erreichen und ökologische Belastungen zu reduzieren. Die Wirtschaftskrise von 2008/2009 war der einzige Zeitpunkt, zu dem der globale Rohstoffverbrauch signifikant zurückgegangen ist. Nicht einmal eine relative Entkopplung, also ein schwächerer Zusammenhang zwischen den gekoppelten Variablen BIP und Umweltzerstörung, ist anhaltend. Es ist demnach wohl kaum überraschend, dass es aktuell keine Studie zu globalen Zukunftsszenarien gibt, die eine absolute Entkopplung des Ressourcenverbrauchs auf lange Sicht bestätigt.
Verbessertes Recycling hat den Materialverbrauch immerhin schon wesentlich verbessert und hat auch das Potential, den Rohstoffverbrauch weiterhin effizienter zu machen wenn Technologien und Prozesse weiterentwickelt werden. Allerdings benötigen auch die Prozesse selbst Material- und Energieinput und nur ein begrenzter Anteil an Rohstoffen kann auch wirklich zirkuliert werden. Wenn die Wirtschaft weiterhin wächst, wird sie auch mit verbesserten Kreislaufsystemen früher oder später an ihre physikalischen Grenzen kommen – Kreislaufprozesse können die Erschöpfung der Ressourcen höchstens hinauszögern. Außerdem darf Effizienz niemals mit der Gesamtmasse verwechselt werden. Auch wenn die Effizienz der Ressourcennutzung stark gesteigert werden kann, könnten wir am Ende mehr verbrauchen und damit die Umweltauswirkungen der Wirtschaft selbst nicht begrenzen — dies impliziert das Wachstum.
Global gesehen gab es in den letzten Jahrzehnten eine relative Entkopplung des BIP von THG-Emissionen mit ungefähr 1% geringere CO2-Emissionen pro BIP-Einheit jährlich. Nichtsdestotrotz sind die Pro-Kopf-Emissionen konstant geblieben, weil das Bevölkerungswachstum die Gewinne überwog. Als Folge des Wirtschaftswachstums stiegen die Gesamtemissionen sogar weiter an. In einigen einkommensstarken Nationen gelang es im 21. Jahrhundert, trotz anhaltenden Wirtschaftswachstums die Emissionen zu senken. Aber: diese territoriale Entkoppelung beruhte zum Teil auf Outsourcing, worauf ich später noch eingehen werde.
Seit dem Jahr 2000 sind allein die Emissionen im Strom- und Energiesektor weltweit um mehr als 45% gestiegen. Die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen nimmt zwar zu, allerdings werden in einer wachsenden Wirtschaft neue Energiequellen eher zusätzlich hinzugefügt und ersetzen nicht entsprechend die Nutzung fossiler Brennstoffe.
Die Erzeugung und Nutzung von Energie wachsen zusammen, weil die Nachfrage jedes Jahr um etwa 2% steigt. Die globale Energienachfrage wird bis 2040 voraussichtlich um 30% steigen, und das erschwert den Übergang zur Versorgung mit erneuerbaren Energien noch stärker. Erneuerbare Energien machen nach wie vor nur einen geringen Anteil an der globalen Energieerzeugung aus, und alle derzeitigen Entwicklungen zur Energiewende sind viel zu langsam, um die erforderlichen Emissionsreduktionsziele zu erreichen. Weltweit sind wir derzeit auf dem Weg, bis 2030 mehr als doppelt so viele fossile Brennstoffe zu produzieren, als verbrannt werden dürfen, um die globale Erhitzung auf 1,5°C zu begrenzen.
Ein weiterer wichtiger Punkt, der in grünen Wachstumsmodellen oft unterschätzt wird, ist das notwendige Tempo, in dem die Emissionen gesenkt werden müssen. Das Ziel besteht nicht nur darin, die THG-Emissionen insgesamt zu reduzieren, sondern vor allem darin, zu verhindern, dass die gesamte Menge von Treibhausgasen in der Atmosphäre die vom IPCC festgelegten Budgets übersteigt. Trotz einiger positiver Trends steigen Emissionen in den meisten Ländern des Globalen Nordens weiter an, stabilisieren sich auf einem hohen Niveau oder nehmen höchstens leicht ab. All diese Entwicklungen reichen bei Weitem nicht aus, um innerhalb unserer Budgets zu bleiben.
Die Möglichkeiten zur Entkopplung in den Industrieländern des Globalen Nordens lassen im Laufe der Zeit nach, da die leicht umzusetzenden Maßnahmen sozusagen aufgebraucht werden. Politische Entscheidungen zugunsten der fossilen Industrien haben zu Abhängigkeitspfaden geführt, sodass es jetzt schwierig ist, sich aus diesen Lock-in-Situationen zu befreien.
Die aktuelle markt- und investorenorientierten Politik war bisher nicht in der Lage, eine Energiewende in dem erforderlichen Tempo und Niveau voranzubringen. Die global immer weiter ansteigenden CO2-Emissionen sind überhaupt nicht vereinbar mit den Pariser Klimazielen. Letztendlich ist auch noch zu bedenken, dass THG-Emissionen nicht nur im Energiesektor entstehen, sondern auch durch Landnutzung und industrielle Prozesse. Diese Sektoren wachsen mit wachsendem BIP, wenn sie nicht erfolgreich entkoppelt werden. Alle nötigen Entkopplungsraten der Emissionen vom BIP liegen jenseits dessen, was bestehende empirische Modelle als machbar erscheinen lassen.
Auch wenn technische Lösungsansätze und Ressourceneffizienz sich immer weiter verbessern, werden diese Fortschritte wahrscheinlich von einer höheren Rohstoffnachfrage durch anhaltendes Wirtschaftswachstum überwogen. Ein Grund dafür sind sogenannte Rebound-Effekte. Durch Rebound-Effekte werden die durch erhöhte Effizienz erreichten Gewinne durch zusätzlichen oder umverteilten Verbrauch „aufgefressen“ bzw. überwogen. Der Grund: Effizientere Rohstoffnutzung führt logischerweise zu geringeren Material- und Energiekosten, was wiederum die Produktionskosten senkt und dann im Umkehrschluss tendenziell eine höhere Nachfrage nach sich zieht. Empirische Beispiele für dieses Phänomen sind beispielsweise Autos oder Kühlschränke. Beides wurde durch technologische Fortschritte effizienter, was anhand gewisser Effizienzindikatoren gemessen wurde (bei Kühlschränken wird die Effizienz in die Klassen A, A+, A++ und A+++ eingeteilt). Durch die höhere Effizienz benötigen Autos sowie Kühlschränke weniger Energie pro Größen- oder Gewichtseinheit, sodass bei gleicher Größe des Autos oder Kühlschranks der Energieverbrauch sinken würde. Tatsächlich ist es aber so, dass die Menschen immer größere und mehr Autos und Kühlschränke kaufen — was zu einer Überkompensation des Effizienzgewinns führt. In Deutschland überstieg die Zahl der neu zugelassenen SUVs (viel zu große Autos ohne entsprechenden Nutzen) im Jahr 2019 zum ersten Mal eine Million. Zwar ist die verbaute Technologie recht effizient, aber da die Fahrzeuge sehr groß und schwer sind, benötigen sie unnötige Mengen an Sprit, nur um oft eine einzige Person herumzukutschieren. Im Endeffekt sind die Emissionen also oft gleichbleibend oder sogar noch höher als vor der technischen Verbesserung. Daher verringert der Rebound-Effekt die Glaubwürdigkeit des Entkopplungsarguments.
Die meisten der IPCC-Szenarien, die immer noch an grünen Wachstumsmodellen festhalten, setzen auf Technologien mit negativen Emissionen. Solche Geoengineering-Technologien sollen THG-Emissionen, die bereits emittiert wurden, wieder aus der Atmosphäre entfernen und dadurch die begrenzten CO2-Budgets erweitern. Technologien mit negativen Emissionen könnten die CO2-Budgets tatsächlich um fast 100% erhöhen – unter der Annahme, dass wir tatsächlich in der zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts das CO2 in der Atmosphäre mit diesen Technologien weltweit verringern können. ABER: Sich auf solche Technologien zu verlassen ist ein hochspekulatives Glücksspiel, da die Technologien noch nicht in der erforderlichen Größenordnung oder überhaupt nicht existieren. Wenn Geoengineering eingesetzt wird, könnten immense Nebenwirkungen auftreten, und wenn die Technologien nicht erfolgreich sind, wären wir gefangen im Trend eines hohen und gefährlichen Temperaturanstiegs. Es gibt schon auch Szenarien für Grünes Wachstum ohne riskante Technologien mit negativen Emissionen, allerdings basieren diese auf äußerst optimistischen Annahmen über zukünftige Entkopplungen. Sie hätten zudem eine kurzfristige Überschreitung der Emissionsbudgets aufgrund des anhaltenden Wachstums zur Folge. Dies würde zu einem vorübergehenden “Hitze-Overshoot” führen, bei dem die globalen Temperaturen über die höchst riskanten Grenzen von 1,5°C bis 2°C ansteigen würden, was unabsehbare Folgen hätte. Mit einem Blick auf historische Entwicklungen und Modellierungen wird eigentlich klar, dass es keine realistischen und tragfähigen Klimaschutzszenarien gibt, die ein endlos anhaltendes Wirtschaftswachstum ohne negative Emissionstechnologien für 1,5°C maximale Erwärmung zulassen.
Wie bereits erwähnt, soll Umweltschonung bei weiterhin steigendem BIP zum Teil durch eine überwiegend dienstleistungsorientierten Wirtschaft erreicht werden. In Bezug auf die direkten Auswirkungen verursacht der Dienstleistungssektor weniger Umweltbelastungen als die Produktionsindustrie und die Landwirtschaft. Also könnte diese Verlagerung den Rohstoff- und Energieverbrauch reduzieren, wenn der Produktionssektor auch entsprechend schrumpft. Jedoch sieht die Praxis anders aus: Während der Dienstleistungsanteil am BIP in der Tat weltweit zunimmt, steigert sich auch der globale Materialverbrauch weiterhin und übertrifft sogar noch die Wachstumsrate des BIP. Die Anreize für den Dienstleistungssektor ermöglichen aus mehreren Gründen nur eine teilweise Entkopplung: Alle Dienstleistungen erfordern den Einsatz von Ressourcen, da sie auf Rohstoffgewinnung sowie auf Energieversorgung und Infrastruktur angewiesen sind. Mehr und neue Arten von Dienstleistungen ersetzen keine umweltschädigenden Aktivitäten, sondern tragen vielmehr zum Verbrauch der Ressourcen bei, auf die sie angewiesen sind. Während das Angebot an Diensten für technische Geräte wie Apps oder Streaming-Dienste zunehmen, nimmt die Produktion der dafür benötigten Geräte wie Laptops oder Smartphones nicht ab, sondern steigt entsprechend an. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Umstellung auf eine Dienstleistungswirtschaft den Materialverbrauch extrem verringern und zu einer absoluten THG-Entkopplung auf globalem Niveau führen wird. Wäre das Internet ein Land, wäre es nach Russland, Japan, China, Indien und den USA der sechstgrößte Stromverbraucher auf dem Planeten.
Technologische Bemühungen zur Lösung von Umweltproblemen verursachen oft weitere, neue negative Auswirkungen oder verschlimmern andere, sodass die Entkopplung nur für einen bestimmten Umweltfaktor auf Kosten eines anderen funktioniert. Es gibt viele bekannte Beispiele für dieses Phänomen: In Großbritannien wurde die Entkopplung der Emissionen beispielsweise durch die Verlagerung von Kohle und Öl auf Erdgas erreicht. Jedoch wird bei der Gewinnung von Erdgas ausströmendes Methan freigesetzt, das ein viel stärkeres Treibhausgas ist als CO2 und über ein Jahrhundert hinweg etwa 28-mal mehr Hitze in der Atmosphäre hält. Zudem wird die Wirtschaft dadurch langfristig an die Gasindustrie gebunden. Auch Atomkraft wird in vielen Ländern als CO2-arme Energiequelle angesehen, ohne die Emissionsauswirkungen entlang der gesamten Produktionskette, die lokalen Umweltauswirkungen des Bergbaus, die Probleme mit radioaktiven Abfällen sowie das Unfallrisiko gänzlich zu berücksichtigen. Ganz zu schweigen von der Endlagerung, die über Jahrtausende gepflegt werden muss – was sicherlich nicht energiefrei geschehen kann.
Zwar kann das Wirtschaftswachstum in der Tat “grüner” werden, indem fossile Brennstoffe durch erneuerbare Energien ersetzt werden, da erneuerbare Energien und effizienzsteigernde Technologien in der Tat direkte CO2-Emissionen reduzieren, doch auch diese Technologien benötigen gewisse Rohstoffe und haben andere Auswirkungen. Je höher der Bedarf an erneuerbaren Energien, desto höher die Nachfrage nach Metallen und seltenen Erden, sowie desto höher das Risiko für lokale Konflikte und Umweltschäden in den Abbauregionen. Die Nutzung von Biokraftstoffen führt vielerorts, wie z.B. in Indonesien, zu Waldrodungen und zunehmend zu Monokulturen, was zum einen stark die Artenvielfalt gefährdet und zum anderen wertvolle Kohlenstoffsenken verringert. Der Einsatz negativer Emissionstechnologien in großem Maßstab erfordert riesige Mengen an Ackerland in der Größenordnung von zwei- bis dreimal der Fläche Indiens. Riskantes Geo-Engineering könnte daher andere planetare Grenzen überschreiten, wie z.B. Süßwassernutzung, Waldverlust, Artenvielfalt und biogeochemische Kreisläufe.
Die meisten Fälle von relativer oder absoluter Entkopplung waren zudem nur dann erfolgreich, wenn man ausschließlich Daten aus einem ausgewählten geographischen Kontext berücksichtigt. Dabei blieb oft eine Rückkopplung an anderer Stelle durch Produktionsauslagerung und Export von Abfällen verborgen. Damit werden THG-Emissionen durch den internationalen Handel von einkommensstarken Ländern in Länder mit niedrigeren Einkommensniveaus verlagert. Dies taucht in den Emissionsberechnungen der reichen Länder nicht auf, da die Emissionen normalerweise den Produktionsländern und nicht den Konsumländern zugeordnet werden. Daher wird selbst eine dekarbonisierte “Grüne” Wirtschaft, die weiterhin nach unendlichem Wirtschaftswachstum strebt, viele Umweltprobleme nicht lösen, sondern rund um den Globus verschieben.
Das Entkopplungsprinzip mag theoretisch möglich sein, ist aber physikalisch sehr unwahrscheinlich. Es gibt keine empirischen Beweise für eine absolute, langfristige, globale Entkopplung des Wirtschaftswachstums vom Ressourcenverbrauch und Umweltbelastungen, die es ermöglicht, innerhalb der planetaren Grenzen und insbesondere unter 1,5°C zu bleiben.
Inwiefern wird der Aspekt von globaler Klimagerechtigkeit im Grünen Wachstumsansatz berücksichtigt?
Die Temperaturbegrenzung auf 1,5°C ist besonders wichtig für diejenigen, die in Teilen des Globalen Südens leben, da diese Regionen bei einem höheren globalen Temperaturanstieg unbewohnbar werden könnten. Einkommensschwache Länder des Globalen Südens trugen nur etwa 25% der kumulativen CO2-Emissionen bei, werden aber laut Climate Vulnerability Monitor bis 2030 90% der klimatischen Folgen tragen. Im Gegensatz dazu verursachte die Bevölkerung des Globalen Nordens seit Beginn der Industrialisierung 75% der THG-Emissionen, während sie nur 20% der historischen Weltbevölkerung ausmacht.
Der Welthandel wird von einer geringen Anzahl an einkommensstarken Ländern dominiert. Das verstärkt die Ungleichheit der Pro-Kopf-Ressourcennutzung und ermöglicht es insbesondere den Ländern des Globalen Nordens mehr und mehr, natürliche Rohstoffe und energieintensive Produkte zu importieren. Materialien verlagern sich von Ländern mit niedrigem Einkommen in Länder mit hohem Einkommen und die Auswirkungen in umgekehrter Richtung. Der Verbrauch der Länder des Globalen Nordens ist daher weit höher als es ihr gerechter und nachhaltiger Anteil an Ressourcen sowie ihre territorialen Kapazitäten zulassen würden. Schädliche Auswirkungen und Umweltbelastungen werden auf geographisch “entfernte” Menschen, vor allem im Globalen Süden, sowie auf zukünftige Generationen verlagert, um das unmittelbare Wirtschaftswachstum aufrecht zu erhalten. Ähnlich wird der Einsatz von negative Emissionstechnologien wahrscheinlich globale Ungleichheiten verstärken, da die dafür benötigte Flächennutzung externalisiert wird, die dann mit Nahrungsmittelanbau und Naturschutz in den entsprechenden Regionen im Globalen Süden konkurriert.
Wir nähern uns den physikalischen Grenzen der Erde immer näher an bzw. haben sie bereits überschritten, insbesondere im Hinblick auf das Klimasystem. Das “Prinzip der Gerechtigkeit und der gemeinsamen, aber differenzierten Verantwortung” (Pariser Klimaabkommen) verlangt insbesondere von den Ländern des Globalen Nordens, dass sie viel früher Netto-Null-Emissionen erreichen. Dies würde es einkommensschwachen Ländern ermöglichen, ein ähnliches Niveau zu erreichen, sodass globale Ungerechtigkeiten verringert werden können.
Das ressourcenintensive Wirtschaftsmodell des Globalen Nordens wurde verallgemeinert und als Teil der Kolonialisierung der gesamten Weltbevölkerung aufgezwungen. Das hat unter anderem zu der heutigen Definition der sogenannten „unterentwickelten“ Länder im Rahmen des Wachstumsparadigmas geführt. Dieses Narrativ bleibt mit dem Ansatz des Grünen Wachstums nahezu unverändert. Das Technologieverständnis beschränkt sich hauptsächlich auf das, was im Globalen Norden als „moderne“ Wissenschaft und Technik bezeichnet wird, wobei indigenes Wissen und Community-basierte Forschungsansätze vernachlässigt werden. Ziel ist es, das Modell des “Grünen Wachstums” weltweit umzusetzen, was bedeutet, dass die Länder des Globalen Südens letztendlich das Einkommensniveau der Länder des Globalen Nordens erreichen sollen. Die Folgen dessen kann man sich denken: ein enormer Anstieg des globalen Überfluss-Wohlstands und dessen Auswirkungen. Das würde eine unrealistisch drastische Steigerung der Effizienz erfordern: Unter diesen Annahmen zur Definition von “Gerechtigkeit” müsste die Weltwirtschaft im Jahr 2050 130-mal CO2-effizienter sein als 2011, was bei weitem nicht realistisch ist. Folglich ist ein gleicher Lebensstandard unter Grünen Wachstumsannahmen weder ökologisch möglich, noch wirtschaftlich und sozial langfristig tragbar. Grüne Wachstumsansätze sind nicht in der Lage, solide Konzepte zu liefern, um eine innerhalb der planetaren Grenzen lebende Gesellschaft zu vereinen und gleichzeitig langfristig globale Gerechtigkeit und soziale Nachhaltigkeit zu schaffen.
Welche anderen Fehler können wir beim Ansatz des grünen Wachstums finden?
Aktuell können wir signifikante Verringerungen der THG-Emissionen auf globaler Ebene nur in Zeiten einer wirtschaftlichen Rezession beobachten, was das BIP als einer der größten Verursacher von THG-Emissionen enthüllt. Dies war während der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise im Jahr 2008 der Fall, als die Emissionen rapide zurückgingen und wir können zurzeit einen ähnlichen Trend durch die Verlangsamung der Wirtschaft als Reaktion auf die globale Corona-Pandemie sehen. In China führten die Maßnahmen zur Eindämmung von CoVid-19 zu einer Verringerung der Wirtschaftsleistung in allen wichtigen Industriesektoren, was bereits im Februar 2020 zu einer Verringerung der territorialen Emissionen um etwa 25% führte. Wenn dieser Trend anhält und weltweit auftritt, könnte er zum ersten globalen Rückgang der THG-Emissionen seit der Finanzkrise 2008/2009 führen. Eine Rezession kann zwar kurzfristig die Emissionen reduzieren, aber dieser Effekt ist langfristig nicht nachhaltig und hat daher keine nennenswerten klimatischen Auswirkungen. Und was noch wichtiger ist: Zeiten ohne Wirtschaftswachstum haben derzeit sehr schädliche soziale Auswirkungen. Unter den gegenwärtigen Bedingungen und Annahmen ist Wachstum eine Voraussetzung für Stabilität, und Schrumpfung würde Krise bedeuten. Das ist ein wahres Dilemma: Einerseits beruhen unsere derzeitigen Systeme auf Wirtschaftswachstum und ein Verzicht auf Wachstum würde zu einem wirtschaftlichen Zusammenbruch führen. Andererseits bringt uns dieses Wachstum an die Grenzen des Planeten, den wir bewohnen, und führt zu klimatischen und ökologischen Katastrophen, die im Gegenzug wahrscheinlich das zukünftige Wirtschaftswachstum sowie unser menschliches Zusammenleben stark einschränken werden.
Marktbasierte technologische Ansätze berücksichtigen nicht die Irreversibilität von Umweltschäden und die absoluten physikalischen Grenzen der Wirtschaft, sowie potenzielle Kipppunkte und Kaskadeneffekte im Klimasystem. Das Beharren auf Grünem Wachstum und Wachstum allgemein bleibt nach wie vor das vorrangige wirtschaftspolitische Ziel der meisten Regierungen. Eine Abkehr vom Wachstumsparadigma wird dagegen als politisch unmöglich und inakzeptabel angesehen. Deshalb werden Umwelt- und Klimapolitik immer nach ihren Auswirkungen auf das Wirtschaftswachstum beurteilt, anstatt darüber nachzudenken, wie das Wachstum der Umwelt und damit auch der Menschheit schadet — ein Paradoxon. Es wird weiterhin suggeriert, dass das Wachstum nachhaltig gestaltet werden muss, anstatt über alternative Konzepte ohne Wachstum nachzudenken.
Effizienzsteigerungen und technologische Innovationen innerhalb der vorherrschenden sozio-technischen Ordnung sind möglich und notwendig — aber tiefgreifende systemische Probleme, potenzielle Rebound- und Lock-in-Effekte, das komplexe Zusammenspiel von Verhaltensmustern, sowie kulturelle und sozio-ökonomische Strukturen werden nicht berücksichtigt.
Was für alternative Ansätzen können wir uns also vorstellen?
Wenn also die vorhandenen kapitalistischen Modelle nicht mit Schrumpfung vereinbar sind, dann müssen der Kapitalismus als politisch-ökonomisches System sowie die Vorherrschaft des Wachstumsnarrativs, das auf Kapitalakkumulation beruht, in Frage gestellt werden. Das Konzept des Degrowth, oder auch Postwachstum, folgt einem anderen Ansatz. Statt auf optimistischen Technologieglauben zu setzen, zielt es darauf ab, die globale Wirtschaft so weit zu verkleinern, dass sie die Regenerationsfähigkeit der Erde nicht übersteigen.
Postwachstumsmodelle sind ganz klar nicht auf wirtschaftliche Depression oder Sparpolitik aus ausgerichtet, sondern auf eine freiwillige und sanfte Transformation hin zu einem gesellschaftlichen System mit einem reduzierten Rohstoffverbrauch. Die Logik ist klar: weniger Produktion und Konsum führen direkt zu Emissionsminderungen und erhöhen damit die Wahrscheinlichkeit, die globale Erhitzung auf 1,5°C zu begrenzen. Dieser Verkleinerungs- oder Degrowth-Prozess würde insbesondere Volkswirtschaften mit hohem BIP betreffen, die bereits einen hohen Lebensstandard auf Kosten der zuvor kolonialisierten Länder erreicht haben und die zudem den Großteil historischer Emissionen verursacht haben. Tatsächlich könnte ein reduzierter globaler Ressourcenverbrauch und insbesondere desjenigen der einkommensstarken Länder des Globalen Nordens die einzige Möglichkeit sein, die THG-Emissionen schnell und rapide sowie nachhaltig ohne zeitweilige Überschreitung der Temperaturlimits zu reduzieren. Für den Globalen Süden sieht das Postwachstumskonzept alternative Wege vor, weg vom engen westlichen Konzept der wachstumsbasierten Wirtschaftsentwicklung.
Degrowth und die Verlangsamung der Wirtschaft sollen nicht ewig anhalten, sondern werden vielmehr als ein transformativer Weg zu einem dynamischen Dauerzustand gesehen. Das Ziel ist es, THG-Emissionen auf Null zu bringen und den Rohstoffverbrauch so gering zu halten, dass er sich innerhalb des globalen Budgets und der ökologischen Grenzen einem gemeinsamen, gleichen Niveau annähert. Um einen drastisch reduzierten Ressourcen- und Energieverbrauch zu ermöglichen, wäre eine radikale politische und wirtschaftliche Neuorganisation notwendig. Die Idee vom Postwachstum fordert eine demokratische Umverteilung von Wohlstand, Kapital und Ressourcen innerhalb sowie zwischen Globalem Norden und Süden, als auch zwischen heutigen und zukünftigen Generationen. Dadurch sollen das Wohlbefinden und die soziale Gerechtigkeit und gleichzeitig die ökologische Nachhaltigkeit auf lokaler und globaler Ebene kurz- und langfristig garantiert werden. In einem System des Postwachstums muss Wohlstand neu definiert und anhand diverser Indikatoren gemessen werden anstelle des BIP als einzigem Maßstab. Wie Postwachstum in den diversen wirtschaftlichen Umständen umgesetzt wird, sollte je nach lokalen Gegebenheiten und globaler Zusammenarbeit gestaltet werden.
Während das Konzept des Postwachstums hauptsächlich von europäischen Ökonom*innen stammt, gibt es auch andere Ideen für nachhaltige Wirtschaftssysteme. Die meisten Ansätze haben gemeinsam, dass die Natur und ihre Ressourcen als ein gemeinsames Erbe der Menschheit wahrgenommen werden. Sie fordern eine globale Gerechtigkeit und faire Aufteilung, wobei Aspekte der Gerechtigkeit zwischen den Generationen und die Rechte indigener Bevölkerungsgruppen zu berücksichtigen sind.
Das Konzept des „Buen Vivir“ ist eine ganzheitliche Lebensphilosophie und ein wirtschaftliches Konzept, das aus den indigenen Gesellschaften Lateinamerikas als Alternative zum neoklassischen Entwicklungsmodell hervorgegangen ist. Das Konzept basiert auf kulturellen Traditionen und stellt das ökologische Gleichgewicht und das Wohlergehen der Gemeinschaft in den Vordergrund. Buen Vivir sieht den andauernden Aufbau sozioökonomischer Systeme in enger Verbindung mit dem nicht-menschlichen Teil der Natur.
Ein anderer Ansatz ist der „Ecological Swaraj“, auch Radical Ecological Democracy (Radikal Ökologische Demokratie) genannt aus Indien, der die Grenzen des Planeten und die Rechte nicht-menschlicher Lebewesen respektiert und gleichzeitig soziales Wohlergehen und Gerechtigkeit anstrebt. Diese Grundwerte sollen durch demokratische politische und wirtschaftliche Strukturen und Prozesse sowie durch eine kulturelle und wissenschaftliche Pluralität erreicht werden.
Es gibt noch viele weitere spannende und vielversprechende Ansätze, wie beispielsweise die Gemeinwohlökonomie oder andere, aber alle auszuführen würde den Rahmen hier sprengen.
Was solltet ihr also aus diesem Artikel mitnehmen?
Die Systeme und Produktionsweisen, die aktuell global vorherrschend sind, priorisieren ewig andauerndes Wirtschaftswachstum über soziale und ökologische Gerechtigkeit – besonders in Bezug auf eine langfristige Perspektive. Sie haben uns an oder sogar über die Grenzen des Planeten, auf dem wir leben und von dem wir abhängig sind, gebracht und zu der aktuellen Klimakrise geführt, die die globalen Ungerechtigkeiten verschärft. Optimistische grüne Wachstumsszenarien zur Reduktion globaler Emissionen stützen sich auf einen starken Technologieglauben, ohne strukturelle Veränderungen in Erwägung zu ziehen. Gegenwärtig befinden sich die Weltwirtschaften nicht auf einem Weg zu Grünem Wachstum und absoluter Entkopplung, und für künftige Entwicklungen fehlt es diesen Theorien insgesamt an empirischer Fundierung.
Das Grüne Wachstumskonzept ist mehr oder weniger ein Versuch neoliberaler Befürworter*innen, in der Debatte zu ökologischen und sozialen Krisen zumindest kurzfristig Legitimität zu erhalten. Angesichts gegenwärtig etablierter Interessen und Machthierarchien ist Postwachstum und jegliche Abkehr von den vorherrschenden Systemen politisch unwahrscheinlich. Das Festhalten an alten Konzepten wird jedoch nichts an der Tatsache ändern, dass der Kapitalismus mit ständigem Wachstum nicht mit wissenschaftlich fundierten Ansätzen zur Eindämmung des Klimawandels auf 1,5 ° C vereinbar ist. Postwachstum und ähnliche Ansätze könnten eine Wirtschaft ermöglichen, die ökologische und soziale Gerechtigkeit innerhalb der planetaren Grenzen schafft. Wir brauchen diverse Ansätze, um der Komplexität der Herausforderungen, denen wir weltweit gegenüberstehen, gerecht zu werden. Es gibt keine einzige, simple Lösung, die für alle Volkswirtschaften geeignet ist, da die Umstände in den einzelnen Ländern so unterschiedlich sind.
Wir sollten Wachstum nicht als Selbstzweck betrachten, sondern vielmehr einen Übergang zu sozioökonomischen Systemen anstreben, die Klimagerechtigkeit ermöglichen – und zwar nicht nur auf der Grundlage winziger Anpassungen der derzeitigen, in sich schädlichen Systeme, sondern auf der Grundlage einer radikalen Veränderung in den zugrunde liegenden sozioökonomischen und kulturellen Strukturen. Wir brauchen einen Systemwandel!
Quellen
Carrington, Damian (2019): Fossil fuel production on track for double the safe climate limit. The Guardian. Online available at: https://www.theguardian.com/environment/2019/nov/20/fossil-fuel-production-on-track-for-double-the-safe-climate-limit [Accessed 21/11/2019].
Domazet, Mladen (2018): Degrowth – A Sober Vision of Limiting Warming to 1.5°C. Volume 44.4 of the Publication Series Ecology. Heinrich Böll Foundation (Editor).
Giljum, Stefan; Dittrich; Monika; Lieber, Mirko; Lutter, Stephan (2014): Global Patterns of Material Flows and their Socio-Economic and Environmental Implications: A MFA Study on All Countries World-Wide from 1980 to 2009. Resources doi:10.3390/resources3010319.
Global Action Tracker (2018): Temperatures. Available at: http://climateactiontracker.org/global/temperatures/ [Accessed 07/03/2019].
Heikkurinen, Pasi (2018): Degrowth by means of technology? A treatise for an ethos of releasement. Journal of Cleaner Production, 197 (Pt 2). pp. 1654–1665. ISSN 0959–6526
Hickel, Jason; Kallis, Giorgos (2019): Is Green Growth Possible?. New Political Economy. DOI: 10.1080/13563467.2019.1598964.
Holz, Christian (2018): Modelling 1.5°C‑Compliant Mitigation Scenarios Without Carbon Dioxide Removal. Volume 44.8 of the Publication Series Ecology. Heinrich Böll Foundation (Editor).
IPCC (2018): Summary for Policymakers. In: Global Warming of 1.5°C. An IPCC Special Report on the impacts of global warming of 1.5°C above pre-industrial levels and related global greenhouse gas emission pathways, in the context of strengthening the global response to the threat of climate change, sustainable development, and efforts to eradicate poverty. [Masson-Delmotte, V., P. Zhai, H.-O. Pörtner, D. Roberts, J. Skea, P.R. Shukla, A. Pirani, Moufouma-Okia, C. Péan, R. Pidcock, S. Connors, J.B.R. Matthews, Y. Chen, X. Zhou, M.I. Gomis, E. Lonnoy, Maycock, M. Tignor, and T. Waterfield (eds.)]. World Meteorological Organization, Geneva, Switzerland.
Jacobs, Michael (2012): Green Growth: Economic Theory and Political Discourse. Centre for Climate Change Economics and Policy, Working Paper No. 108. Grantham Research Institute on Climate Change and the Environment, Working Paper No. 92.
Lorek, Sylvia; Spangenberg, Joachim H. (2013): Sustainable consumption within a sustainable economy – beyond green growth and green economies. Elsevier B.V. Journal of Cleaner Production 63 (2014) 33e44.
Kallis, Giorgos; Kostakis, Vasilis; Lange, Steffen; Muraca, Barbara; Paulson, Susan; Schmelzer, Matthias (2018): Research On Degrowth. Annual Review of Environment and Resources. 43:4.1–4.26
Kernegger, Lisa; Giljum, Stefan; Hinterberger, Friedrich; Bruckner, Martin; Burger, Eva; Frühmann, Johannes; Lutter, Stephan; Pirgmaier, Elke; Polzin, Christine; Waxwender, Hannes; Warhurst, Michael (2009): Overconsumption? Our use of the world´s natural resources. Sustainable Europe Research Institute (SERI), Austria and GLOBAL 2000 (Friends of the Earth Austria).
Kothari, Ashish; DeMaria, Federico; Acosta, Alberto (2015): Buen Vivir, Degrowth and Ecological Swaraj: Alternatives to sustainable development and the Green Economy. Society for International Development 1011–6370/15, Development 57(3–4), 362–375. doi:10.1057/dev.2015.24
Kuhnhenn, Kai (2018): Wachstum in der Klimawissenschaft: Ein blinder Fleck. Globale Szenarien aus wachstumskritischer Perspektive. Heinrich Böll Foundation (Editor), e‑paper. Creative Commons (CC BY-NC-ND 4.0).
Myllyvirta, Lauri (2020): Analysis: Coronavirus has temporarily reduced China’s CO2 emissions by a quarter. Carbon Brief. Available at: https://www.carbonbrief.org/analysis-coronavirus-has-temporarily-reduced-chinas-co2-emissions-by-a-quarter [Accessed 16/03/2020].
OECD (2011): Towards green growth. A summary for policy makers. Brochure prepared for the OECD Meeting of the Council at Ministerial Level, 25–26 May 2011, Paris.
Oil Change International (2016): The Sky’s Limit. Why the Paris climate goals require a managed decline of fossil fuel production. Available at: http://priceofoil.org/content/uploads/2016/09/OCI_the_skys_limit_2016_FINAL_2.pdf [Accessed 06/03/2019].
Parrique, Timothée; Barth, Jonathan; Briens, François; Kerschner, Christian; Kraus-Polk, Alejo; Kuokkanen, Anna; Spangenberg, Joachim H. (2019): Decoupling debunked. Evidence and arguments against green growth as a sole strategy for sustainability. European Environmental Bureau.
Russell, Ruby (2020): Coronavirus and climate change: A tale of two crises. Available at: https://www.dw.com/en/coronavirus-climate-change-pollution-environment-china-covid19-crisis/a‑52647140 [Accessed 16/03/2020].
Schmelzer, Matthias; Passadakis, Alexis (2011): Postwachstum. Krise, ökologische Grenzen und soziale Rechte. AttacBasisTexte 36. VSA: Verlag Hamburg. ISBN: 978–3‑89965–429‑5.
SEI, IISD, ODI, Climate Analytics, CICERO, and UNEP. (2019): The Production Gap: The discrepancy between countries’ planned fossil fuel production and global production levels consistent with limiting warming to 1.5°C or 2°C. Online available at: http://productiongap.org/ [Accessed 13/03/2020].
Smulders, Sjak; Toman, Michael; Withagen, Cees (2014): Growth theory and ‘green growth’. Oxford Review of Economic Policy, Volume 30, Number 3, pp. 423–446
Sweeney, Sean (2018): Another Energy is possible. Volume 44.2 of the Publication Series Ecology. Heinrich Böll Foundation (Editor).
United Nations (2015): Paris Agreement. Available at: https://unfccc.int/sites/default/files/english_paris_agreement.pdf [Accessed 23/03/2020].
Victor, Peter A. (2011): Growth, degrowth and climate change: A scenario analysis. Elsevier B.V. Ecol. Econ., doi:10.1016/j.ecolecon.2011.04.013
Watts, Jonathan (2020): Coronavirus could cause fall in global CO2 emissions. Responses to outbreak also show how government policy and behavioural changes can have impact. The Guardian. Available at: https://www.theguardian.com/world/2020/mar/10/coronavirus-could-cause-fall-in-global-co2-emissions [Accessed 16/03/2020].
Web Neutral Project (2018): The problem. Available at: https://www.webneutralproject.com/the-problem [Accessed 17/04/2020].