An der Klimakonferenz in Bonn nehmen derzeit Jugendliche aus der ganzen Welt teil und hier möchten wir zwei Teilnehmerinnen vorstellen.
Die Jugendlichen hatten entweder die Möglichkeit über ihr Heimatland oder eine Umweltschutzorganisation eine Akkreditierung zu erhalten. Egal ob aus Südafrika, den Philippinen oder aus Norwegen: Auf dem Klimagipfel sind wir alle gleich und engagieren uns gemeinsam für eine nachhaltigere und gerechtere Zukunft.
Nazmeen Amin ist am 25.7.1992 in Pakistan geboren und emigrierte im Alter von 5 Jahren mit ihrer Familie in das Vereinigte Königreich. Dort studierte sie nach ihrem Schulabschluss Psychologie in Hoddersfield und schloss ihren Bachelor im vergangenen Jahr ab. Im Anschluss absolvierte sie einen Freiwilligendienst in Nepal, wo sie in sozialen Gruppen mit Schulkindern arbeitete. Teil ihrer Arbeit waren unter anderem Englischunterricht, Weiterbildung über Karrierechancen und Schulung von sozialen Kompetenzen.
Heute wohnt Nazmeen in Halifax (England) und engagiert sich als Bürgerrechtlerin in der Entwicklungszusammenarbeit bei der Organisation “Restless Development” (Ruhelose Entwicklung). Dort recherchiert sie im Bereich des Klimawandels und dessen Auswirkungen auf Entwicklungsländer. Bei der Jugendumweltbewegung UKYCC hat sie sich speziell auf die Themen Bildung und Geschlechtergerechtigkeit spezialisiert. Seit kurzem arbeitet sie als Vollzeittherapeutin in einem Altersheim.
Nazmeen Amin über sich:
Seit Mai bin ich Teil von UKYCC, also der britischen Jugendumweltbewegung, mit der wir uns auf Seminaren für die Klimaverhandlungen in Bonn vorbereitet haben. Wir arbeiten vorwiegend im Team und ergänzen uns gegenseitig durch unsere verschiedenen Hintergründe und Erfahrungen. Die neuen Eindrücke bereichern meinen ganz persönlichen Lernprozess, weil ich durch das Engagement mehr und mehr erfahren kann, was zu mir passt, was mich interessiert und wo mein Weg hinführen kann.
Ich möchte mich vor allem fragen, wie es möglich sein kann, wie man die Rechte und Möglichkeiten von Jugendlichen in armen Ländern fördern kann. Was müssen wir tun? Was können wir tun? Wenn ich mich in ärmeren Ländern mit jungen Menschen unterhalte, erkläre ich ihnen, dass ich genauso Jugendliche bin, wie sie selbst auch, und dass unser einziger Unterschied der unserer Herkunft und somit unserer Möglichkeiten ist. Eigentlich nämlich haben wir Jugendliche auf der ganzen Welt die gleichen Wünsche und Bedürfnisse, ganz unabhängig davon, wo wir geboren sind.
Die 23-jährige Dorothea Epperlein studiert derzeit Forstwissenschaften in Dresden. Während ihrer Gymnasialzeit hat sie auf dem Land gelebt und interessierte sich mehr und mehr für den Naturschutz. Ihr Einstieg in das Jugendbündnis Zukunftsenergie erfolgte 2011 zum Jugendklimakongress, welcher von der Klimaallianz in Berlin ausgerichtet wurde. Das JBZE ist ein Zusammenschluss einiger Deutscher Jugendorganisationen, welche neben Projektarbeit die Deutsche Jugenddelegation für die Klimagipfel organisiert.
Dorothea Epperlein über sich:
Die Wurzeln meines Engagements liegen bei mir im Naturschutz, in den ich nach und nach hineingewachsen bin. Ich liebe die deutschen Wälder und habe mich daher auch für ein Studium der Forstwissenschaften entschieden. Mit der Zeit wurde mir dabei immer bewusster, wie wichtig der Klimaschutz für den Erhalt unserer Natur ist und wie stark die Themen unmittelbar miteinander zu tun haben. Will ich einen gesunden Wald, dann muss der Klimawandel eingedämmt werden, will ich mehr Klimaschutz, dann benötigen wir eine Energiewende, setzen wir die Energiewende um, geraten wir in Konflikt mit dem Naturschutz. Dieser Aufgabe will ich mich stellen.
Wenn man zum ersten Mal das internationale Parkett der Klimakonferenzen betritt, dann wirkt das, was dort geschieht, ungemein abstrakt. Nichtsdestotrotz realisiert man, wie viel Arbeit hinter jeder einzelnen internationalen Vereinbarung steckt und wie viel sich durch Politik letztendlich doch verändern kann. Besonders schön ist es, mit welcher Selbstverständlichkeit Jugendliche aus der ganzen Welt zusammenarbeiten und an einem Strang ziehen. Der Zusammenschluss der Jugendlichen heißt “Youngo” und hat seit einigen Jahren die Berechtigung als Zivilgesellschaft vor dem internationalen Plenarium, der Ministerkonferenz, zu sprechen. Manchmal kommt dann einer der Minister zu uns und bedankt sich für das Engagement der Jugend.
Vor Ort selbst sind unsere Möglichkeiten etwas zu bewegen zwar relativ begrenzt, aber ich sehe die Aufgabe von uns Jugendlichen darin, Brücken zu schlagen und als Multiplikatoren unsere Erfahrungen weiterzugeben und andere Jugendliche über die Zusammenhänge zu informieren. Wenn man wirklich etwas bewegen möchte, dann muss die Zivilgesellschaft zusammenarbeiten und ihren Politikern Forderungen stellen. Für mich ist das ein ganz spannender Prozess.
Text und Bild: Marilena Häring