Ziel war zum einen die Vernetzung der unterschiedlichen Jugendverbände und Gruppen, die während der Pariser Klimakonferenz innerhalb und außerhalb des Konferenzgebäudes tätig sein werden. Zum anderen ging es um den aktuellen Stand der Verhandlungen um das Abkommen, das in Paris beschlossen werden soll.
Zum Auftakt des Treffens informierte uns Ann-Kathrin Schneider, Referentin des BUND für internationale Klimapolitik, über den Stand des Vertragstextes. Zentrale Fragen, die noch ungelöst sind, betreffen die Themenfelder Finanzierung, Klimaschäden, den Ausstieg aus den fossilen Energieträgern sowie den Ambitionsmechanismus zur Überwachung der nationalen Klimaschutzziele. Letztere, die nationalen Klimaschutzziele (INDCs), bilden das Herzstück des Abkommens. Bislang haben über 160 Länder ihre Ziele zur Emissionsminderung vorgelegt. Allerdings werden noch weitgehendere CO2-Einsparungen benötigt, um die Klimaerwärmung aufzuhalten. Werden diese Ziele nicht angehoben, steuern wir auf eine Erwärmung von 3°C im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu.
2014 war das heißeste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und 2015 wird den Hitzerekord aller Wahrscheinlichkeit nach knacken. Gleichzeitig ist die CO2-Konzentration in der Atmosphäre noch nie so hoch gewesen wie in diesem Jahr. Die Notwendigkeit einer Wende von den fossilen hin zu den erneuerbaren Energien ist mittlerweile im Mainstream angekommen: Erneuerbare Energien, vor allem Solarpanele, werden immer günstiger und ihr Ausbau wird z. B. in China immer stärker vorangetrieben.
Paris gilt als starkes Momentum für die internationale Klimabewegung. Das neue Abkommen kann jedoch nur ein Meilenstein auf dem Weg zu einer emissionsarmen Zukunft sein. Neben politischen Rahmenbedingungen spielt die Zivilgesellschaft hier eine bedeutende Rolle, da sie den grünen Wandel mittragen muss. Während unseres Vorbereitungstreffens haben wir uns u. a. über die unterschiedlichen Aktionen ausgetauscht, die außerhalb des Konferenzgebäudes geplant sind. Weltweite Aufmerksamkeit gilt beispielsweise dem Climate March am 29. November. Nicht nur in Paris, sondern gleichzeitig in über 2000 Städten wird es Demonstrationen und Veranstaltungen für einen ambitionierten Klimaschutz geben. Wir sind dabei und werden euch auf dem Laufenden halten.
Viele der geplanten Aktionen werden nach den Terroranschlägen in Paris am vergangenen Freitag unter erhöhten Sicherheitsauflagen durchgeführt werden, könnten sogar untersagt werden. Es ist mehr als verständlich, dass jedes Sicherheitsrisiko vermieden werden soll. Dennoch unterstützen wir die Entscheidung des UN-Sekretariats, sowohl die Klimakonferenz COP als auch die Jugendkonferenz COY wie geplant abzuhalten. Gerade in der derzeitigen Lage sollte die Staatengemeinschaft enger zusammen rücken und ein Zeichen der Solidarität setzen: Demokratie und Weltoffenheit als Antwort auf den Terror. In Frankreich, im Libanon, im Irak und überall auf der Welt.
Glossar:
BUND: Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland
COP21: 21st Conference of the Parties (21. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien)
COY: Conference of the Youth (Jugendkonferenz)
INDC: Intended Nationally Determined Contribution (angestrebte nationale Klimaschutzbeiträge)
UNFCCC: United Nations Framework Convention on Climate Change (Klimarahmenkonvention der Vereinten Nationen)
Text: Anna Braam
Foto: Andreas Link, BUNDjugend