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Money makes the world go round

von Malte Kuhn

Liebe Klima-Verhandler*innen, wir müssen reden. Über Geld.

Über das Geld, das die Indus­trie-Län­der der Staatenge­mein­schaft im Paris­er Kli­maabkom­men ver­sprochen haben. Geld, das für Anpas­sung an den Kli­mawan­del, für Ver­ringerung der Emis­sio­nen und für den Struk­tur­wan­del in Entwick­lungslän­dern drin­gend nötig ist.

Im Moment gilt, dass alle Geber­län­der regelmäßig veröf­fentlichen sollen, welche finanziellen Beiträge sie in der Zukun­ft leis­ten wollen. Diese Berichte sind für die Empfänger von großer Bedeu­tung, denn nur mit Klarheit, Vorherse­hbarkeit und Plan­barkeit kann das Geld sin­nvoll in langfristige Pro­jek­te gesteckt werden.

Die Kli­ma-Finanzierung hat jedoch eine Son­der­stel­lung in den Kli­maver­hand­lun­gen. Sie ist von solch­er Bedeu­tung, dass Einigkeit und Uneinigkeit bei dem The­ma über den Erfolg ein­er ganzen Kli­makon­ferenz entschei­den kön­nen. Ger­ade deshalb wurde auf der Zwis­chenkon­ferenz in Bangkok beson­ders hart um Finanzierungs­fra­gen gerun­gen. Eine weit­ere Beson­der­heit: Während die glob­alen Fortschritte im Kli­maschutz alle fünf Jahre gemessen wer­den, sind die Finanzberichte alle zwei Jahre fäl­lig. Doch die bish­erige Vere­in­barung über Finanz­zusagen und Berichte endet 2020. Die wirk­lich wichti­gen Prozesse fan­gen dann ger­ade erst an und hier liegt der Knack­punkt der COP24 in Polen.

In Bangkok wurde der Aus­blick Post-2020 noch vor­sichtig behan­delt. Gle­ichzeit­ig drängt die Zeit. Dem grü­nen Kli­ma­fonds GCF (engl.: “Green Cli­mate Fonds”) geht das Geld aus. Ohne neue Zusagen von 15 bis 20 Mil­liar­den Dol­lar wird er schon im näch­sten Jahr keine neuen Pro­jek­te finanzieren kön­nen. Ein fatales Sig­nal für alle, die auf den Kli­ma­fonds als zuver­läs­si­gen Förder­er von Klimapro­jek­ten ver­trauen und in Zukun­ft ver­trauen wollen. 

Es geht also um nicht weniger als um die Glaub­würdigkeit der entwick­el­ten Welt. In der Zusage von Geld liegt näm­lich zugle­ich eine Botschaft an die Entwick­lungslän­der. Die Botschaft, dass die Indus­trie-Staat­en ihrer Ver­ant­wor­tung gerecht wer­den. Die Botschaft, dass sie den Erk­lärun­gen, „den Kli­mawan­del als die größte Her­aus­forderung dieses Jahrhun­derts“ anzuse­hen, Tat­en fol­gen lassen. Gle­ichzeit­ig ist es aber auch ein Ver­sprechen, dass sie sich in Zukun­ft ern­sthafter um ambi­tion­ierten Kli­maschutz bemühen wollen, etwa indem sie die noch zu schwachen nationalen Kli­maschutzziele höher stecken.

Lasst uns also über Geld reden. Schweigen kön­nen wir uns nicht leisten.


Malte ist seit der Grün­dung der Kli­madel­e­ga­tion im Jahr 2012 mit dabei. Er inter­essiert sich neben der Kli­ma­fi­nanzierung vor allem für die Regeln, nach denen das Paris­er Kli­maabkom­men zukün­ftig funk­tion­ieren soll.

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